Google investiert 5,5 Milliarden Euro in deutsche KI-Cloud
Aktualisiert am November 29, 2025 Lesedauer: 5 Minuten
Google plant, zwischen 2026 und 2029 insgesamt 5,5 Milliarden Euro in Deutschland zu investieren. Im Mittelpunkt stehen ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach bei Frankfurt und der Ausbau des 2023 eröffneten Datencampus in Hanau, die vor allem KI-Workloads in der Google Cloud unterstützen sollen.
Die Ankündigung vom 11. November 2025 umfasst außerdem erweiterte Bürostandorte in Berlin, Frankfurt und München sowie eine verlängerte Energiepartnerschaft mit Engie. Diese Partnerschaft soll den Betrieb der deutschen Standorte zu einem hohen Anteil mit CO2-freier Energie absichern.
Zusätzlich sind Projekte zur Wärmerückgewinnung und zur Förderung digitaler Bildung vorgesehen. Für Unternehmen, Entwicklerinnen und Entwickler sowie Lernende entstehen damit neue Möglichkeiten, KI-Anwendungen mit geringerer Latenz und besserer Datenresidenz in Deutschland zu betreiben.
Was ist passiert?
Am 11. November 2025 hat Google in Berlin ein Investitionsprogramm in Höhe von 5,5 Milliarden Euro für Deutschland vorgestellt. Das Budget ist über den Zeitraum von 2026 bis 2029 verteilt und fokussiert sich auf KI-fähige Infrastruktur.
In Dietzenbach bei Frankfurt entsteht ein neues Rechenzentrum, das eng mit der bestehenden Google Cloud Region Frankfurt verbunden sein soll. Der Datencampus in Hanau, der 2023 in Betrieb gegangen ist, wird erweitert, um zusätzliche Kapazitäten für Dienste wie BigQuery, Cloud Run und Vertex AI bereitzustellen.
Nach Angaben des Unternehmens sollen die deutschen Standorte Teil eines globalen Netzes von inzwischen mehr als 40 Cloud-Regionen bleiben. Der Ausbau ist explizit auf KI-Anwendungen ausgelegt, etwa für generative Modelle, Echtzeit-Analysen und branchenspezifische Plattformen.
Parallel dazu verlängert Google seine Energiepartnerschaft mit Engie in Deutschland bis 2030. Ziel ist es, den Betrieb der Rechenzentren und Büros ab 2026 zu einem Großteil mit CO2-freier Energie abzudecken, wobei das Unternehmen einen Zielwert von etwa 85 Prozent nennt.
In Dietzenbach ist außerdem ein Wärmerückgewinnungsprojekt mit der Energieversorgung Offenbach geplant. Die Abwärme des neuen Rechenzentrums soll in das lokale Fernwärmenetz eingespeist werden und perspektivisch mehr als 2.000 Haushalte versorgen.
Über die Infrastruktur hinaus umfasst das Programm Investitionen in Büroflächen, unter anderem die Entwicklung der historischen Arnulfpost in München mit rund 30.000 Quadratmetern Bürofläche sowie zusätzliche Kapazitäten in Frankfurt und Berlin. Zusätzlich unterstützt Google Bildungs- und MINT-Initiativen in der Region Rhein-Main, etwa über Kooperationen mit Schulen, Hochschulen und lokalen Partnern.
Warum ist das wichtig?
Die Investition stärkt den Standort Deutschland als Hub für Cloud- und KI-Infrastruktur. Laut eigenen Berechnungen von Google soll das Programm bis 2029 im Durchschnitt jährlich rund 1,016 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und etwa 9.000 Arbeitsplätze in und um die Standorte sichern.
Für Unternehmen bedeutet mehr lokale Rechenleistung, dass KI-Anwendungen mit hoher Latenzsensitivität einfacher in Deutschland betrieben werden können. Dazu gehören zum Beispiel Szenarien im Automotive-Bereich, Finanzanwendungen mit Echtzeit-Risikoanalysen oder industrielle IoT-Plattformen.
Besonders regulierte Branchen, die auf Datenresidenz und Compliance achten müssen, profitieren von zusätzlichen Optionen in deutschen Rechenzentren. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Fachkräften, die Cloud-Architekturen planen, KI-Dienste sicher integrieren und den Betrieb produktiver Systeme verantworten.
Für Lernende und Quereinsteigende eröffnet sich ein günstiges Zeitfenster. Bis die neuen Kapazitäten vollständig ans Netz gehen, bleibt Zeit, Kompetenzen in den Bereichen Datenanalyse, Softwareentwicklung, Cloud-Infrastruktur und Security aufzubauen und damit auf neue Jobprofile zu reagieren.
Wichtige Kennzahlen
- 5,5 Milliarden Euro geplantes Investitionsvolumen von Google in Deutschland im Zeitraum 2026 bis 2029.
- Durchschnittlich rund 1,016 Milliarden Euro zusätzlicher Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt pro Jahr laut Unternehmensangaben.
- Voraussichtlich etwa 9.000 direkt und indirekt unterstützte Arbeitsplätze in und um die neuen Standorte.
- Neues Rechenzentrum in Dietzenbach sowie Ausbau des bestehenden Datencampus in Hanau mit Fokus auf KI-Workloads.
- Zielwert von ungefähr 85 Prozent CO2-freier Energieversorgung der deutschen Standorte im Jahr 2026 auf Basis der erweiterten Partnerschaft mit Engie bis 2030.
- Rund 30.000 Quadratmeter neue Bürofläche in der Münchner Arnulfpost für mehrere tausend Beschäftigte.
- Über 2.000 Haushalte, die durch Wärmerückgewinnung aus dem Rechenzentrum Dietzenbach mit Fernwärme versorgt werden sollen.
Kontext
Der Ausbau der Google-Infrastruktur in Deutschland passt in einen breiteren Trend, bei dem Hyperscaler und Telekommunikationsunternehmen ihre Rechenzentrumsflächen in Europa deutlich erweitern. Branchenverbände gehen von zweistelligen Wachstumsraten aus, getrieben durch Cloud-Migrationen und KI-Workloads.
Auch Wettbewerber investieren. Microsoft, Amazon Web Services und Oracle bauen ihre Cloud-Regionen in Europa aus, während Kooperationen wie jene zwischen deutschen Netzbetreibern und Nvidia spezielle KI-Cloud-Angebote für Industrie und Forschung aufsetzen.
Für Unternehmen erhöht die wachsende Zahl an Angeboten die Auswahl, aber auch die Komplexität. Multi-Cloud-Strategien, Exit-Szenarien und eine klare Datenarchitektur werden damit zu zentralen Aufgaben für IT-Teams. Skills in Interoperabilität, API-Design und Portabilität von Datenbeständen gewinnen an Gewicht.
Besonders der Mittelstand, der häufig noch stark auf lokale Rechenzentren und gewachsene On-Premises-Systeme setzt, kann das Zeitfenster bis zur vollen Verfügbarkeit der neuen Kapazitäten nutzen. Wer jetzt in moderne Datenplattformen, Schnittstellen und Sicherheitskonzepte investiert, schafft eine bessere Ausgangsbasis für spätere Migrationen.
Wie geht es weiter?
Google nennt bisher keine detaillierten Baupläne für jedes Modul der neuen Rechenzentren, skizziert aber eine schrittweise Inbetriebnahme ab der zweiten Hälfte der 2020er Jahre. Die Fertigstellung erster Ausbaustufen in Dietzenbach und Hanau wird in der Branche grob ab 2027 erwartet.
Unternehmen können die nächsten Jahre nutzen, um Architektur- und Governance-Fragen zu klären. Dazu gehören etwa die Entscheidung zwischen Single-Cloud-Ansatz und Multi-Cloud-Modell, eine belastbare Datenklassifizierung sowie Richtlinien für Identity- und Access-Management.
Für Entwicklerinnen und Entwickler lohnt sich ein fokussierter Aufbau von Skills in Python, SQL, Container-Technologien wie Docker und Kubernetes, Continuous-Integration- und Continuous-Delivery-Pipelines, Observability-Werkzeugen und Cloud-Sicherheit. Wer sich zusätzlich mit Google-Cloud-Diensten wie BigQuery, Vertex AI oder Cloud Run vertraut macht, positioniert sich gezielt für Rollen in diesem Ökosystem.
Gleichzeitig rückt das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus. Kenntnisse in Green-IT-Konzepten, Kennzahlen zur Energieeffizienz und Methoden zur Berechnung des Carbon Footprints helfen dabei, Workloads so zu gestalten, dass sie sowohl leistungsfähig als auch ressourcenschonend laufen.
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